Die Kunst des Prompting

Meistern Sie die Kunst des Prompting: Der Schlüssel zur effektiven KI-Kommunikation

Die ersten Prompting-Erfahrungen mit KI-Systemen wie Chat GPT, Claude oder Perplexity sind für viele Anwender enttäuschend. Sie stellen eine Frage, aber sie bekommen leider nur eine sehr allgemeine Antwort. Das liegt aber nicht unbedingt an der KI. Sondern es liegt viel mehr daran, dass die Frage sehr allgemein war. Die KI konnte deswegen auch nur sehr allgemein antworten.

In diesem Beitrag zeige ich Ihnen die grundlegenden Prompting-Regeln. Wenn Sie diese beachten, werden Sie von einer KI eine Antwort erhalten, die auf Ihre spezifische Situation zugeschnitten sind.

Und ein ganz wichtiger Punkt, wie wir gleich sehen werden, ist, dass Sie der KI so viel relevante Informationen geben wie nötig. Sie sprechen mit der KI mit einem Experten. Der kann Ihnen umso besser weiterhelfen, je mehr relevante Information Sie ihm zur Verfügung stellen.

Schauen wir uns also jetzt die Regeln an, die Sie beachten sollten, wenn Sie einen möglichst guten Prompt erstellen. Diese Regeln gelten unabhängig davon, mit welchem Large Language Modell Sie arbeiten. Sie gelten also für ChatGPT, Claude oder Perplexity….

Und wir werden jetzt einen Prompt entwickeln, um eine Marketingkampagne zu erstellen für ein lokales Einzelhandelsgeschäft.

Die Regeln: Prompting-Präzise Fragen, kraftvolle Antworten – Ihr Weg zum KI-Erfolg

Regel Nummer 1: Weisen Sie der KI eine Rolle zu

Sie weisen KI eine Rolle zu, indem Sie zum Beispiel formulieren:

“Du bist Marketing-Manager”.

Was machen wir hier? Wir stecken den Rahmen ab. Wenn ich sagen würde, “Du bist Rechtsanwalt”, würde die KI bei der Marketingkampagne nicht darauf achten, möglichst viele Kunden zu erreichen und zu überzeugen. Sie würde eher darauf achten, dass wir keine Markenrechte verletzen, oder dass alles DSGVO-konform ist. Wir wollen aber auf den Marketingaspekt achten. Deswegen stecken wir hier den Rahmen ab und weisen der KI erstmal eine Rolle zu.

Regel Nummer 2: Füttern Sie die KI mit so viel relevantem Kontext wie möglich

So stellen Sie sicher, dass die Antwort, die Sie erhalten auf Ihre Situation zugeschnitten ist und nicht sehr allgemein ist. Wenn wir unser Beispiel von Regel 1 aufgreifen, kann unser Prompt lauten:

„Deine Aufgabe ist eine Marketingkampagne zu erstellen für das Unternehmen XYZ (hier bitte Produkte und Unternehmen eintragen)”.

Die Kampagne sollte Folgendes beinhalten: Zielgruppe inklusive der Probleme, die Sie mit dem Produkt lösen möchte, Vorteile des Produktes gegenüber Wettbewerbern, Kundennutzen, Schlüsselbotschaften, die den Nerv der Zielgruppe treffen, kurze und knackige Slogans, die ebenfalls den Nerv der Zielgruppe treffen, Werbekanäle, Planung zusätzlicher unterstützender Aktivitäten.

Bitte beginne mit einer detaillierten Beschreibung des Produkts und einer Erklärung, warum es für die Zielgruppe relevant ist“.

Das sind schon deutlich mehr Informationen für die KI als einfach nur: “Bitte erstell mir eine Marketingkampagne”. Dann weiß ich nicht, für welches Unternehmen. Ich weiß nicht, was ich genau an Information von der KI erwarte. Und das kann ich alles hier abfangen.

Regel Nummer 3: Beschreiben Sie Ihr gewünschtes Ergebnis beim Prompting

Im dritten Schritt gehen wir hin und wir beschreiben unser gewünschtes Ergebnis. Das heißt, wir sagen der KI, in welcher Form Sie uns das Ergebnis zeigen soll.

  • Möchten wir Text oder eine Tabelle. Wenn Text, dann eher Stichpunkte oder ein fertiges Konzept
  • Wer ist die Zielgruppe, Laien oder Experten, wer liest das Ganze?
  • Möchte ich eine freundliche oder eine sachliche Sprache oder eine Mischung aus beiden?
  • Soll der Text lang oder kurz sein? 300 Wörter, 500 Wörter?

Das kann ich alles mitgeben.

„Bitte gib deine Antwort als Text in einer freundlichen und professionellen Sprache aus. Zielgruppe sind Laien, die Antwort bitte maximal 300 Wörter lang“.

Jetzt haben wir unsere Erwartung an die KI deutlich spezifiziert. Wir könnten jetzt auch ein Beispieldokument hochladen und der KI sagen, bitte orientiere dich bei deiner Antwort an diesem Dokument. Das macht natürlich Sinn, wenn ich der Meinung bin, dieses Dokument ist sehr gut.

Regel Nummer 4: Sichern Sie beim Prompting die Qualität der Antwort

Wenn wir eine Antwort von einem Large Language Modell erhalten, stellen wir oft fest, einige Punkte sind gut, einige weniger gut. Das müssen wir so nicht akzeptieren. Wir wollten zum Beispiel zehn Vorschläge für klickstarke Überschriften für einen Blogartikel generieren. Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. Dann können wir einen Prompt eingeben:

 „Bitte nenne mir fünf / zehn / 20… weitere Vorschläge.“

Und das System würde das machen, ohne mürrisch zu werden, ohne ungeduldig zu werden. Ich kann ihn auch auffordern, dass er seine eigene Lösung kritisiert:

“Bitte kritisiere Deinen Vorschlag sachlich und mache Verbesserungsvorschläge”.

Large Language Modells sind in der Lage, ihre eigenen Antworten zu hinterfragen und Verbesserungsvorschläge zu machen. Und hier könnte ich jetzt weiter diskutieren. Und Sie werden sehen, die Ergebnisse werden permanent besser.

Regel Nummer 5: Kommunizieren Sie mit der KI in einer klaren, einfachen Sprache

  • Geben Sie klare Anweisungen.
    Schreibe maximal 300 Wörter, schreibe in einem freundlichen Ton

Das ist wesentlich besser als der KI mitzuteilen: “Ich möchte, dass dein Text maximal 300 Wörter lang ist. Wenn er jetzt 305 Wörter lang ist, bin ich auch nicht beleidigt. Aber es wäre echt schön, wenn du dich auf 300 Wörter fokussieren könntest”.

  • Vermeiden Sie Fachjargon und Abkürzungen, die vielleicht nur einem kleinen Kreis von Menschen bekannt sind, die aber die KI so nicht kennt.
  • Formulieren Sie positiv statt negativ.
    “Schreibe maximal 300 Wörter” ist besser als “Schreibe auf keinen Fall mehr als 300 Wörter”, “Schreibe in einem freundlichen Ton” ist besser als “Schreibe nicht unfreundlich”.
  • Verwenden Sie operationale Verben wie “analysiere das” oder “bitte fasse den Text zusammen”… Das ist besser als “Führe eine Analyse durch”.

Und wenn Sie sich an die Regeln gehalten haben und trotzdem keine guten Ergebnisse bekommen, kann es Sinn machen, den Prompt auf Englisch einzugeben. Viele Systeme kommen aus dem englischsprachigen Raum. Sie können sie in Deutsch bedienen. Es ist aber aber möglich, dass Sie ein besseres Ergebnis bekommen, weil die Systeme englisch besser verstehen.

Regel Nummer 6: Für jedes separate Thema öffnen Sie ein neues Chatfenster

Wenn Sie ein neues Thema beginnen, öffnen Sie ein neues Chatfenster. Ansonsten würden Sie die Information aus dem alten und dem neuen Thema miteinander vermischen. Die Qualität der Antwort kann leiden.

Rollenverteilung Mensch und KI

Der Mensch steuert die Kommunikation. Er hat die Verantwortung für das Ergebnis. Er muss klar sagen, was er von der KI möchte. Die KI generiert daraufhin Vorschläge, zum Beispiel Ideen für Gliederungen, für Texte etc. Und jetzt ist es wieder am Menschen zu sagen, welche Ergänzungen und welche Verbesserungen er haben möchte. Die KI arbeitet diese Wünsche ein, und gemeinsam können dann Mensch und KI den Feinschliff vornehmen.

Und der Mensch sorgt dafür, dass sein eigener Stil, seine persönliche Note sich in den Ergebnissen wiederfindet.

Aus dem Gesagten wird auch klar, dass es keinerlei Sinn macht, irgendwelche Standard-Prompts von der Stange zu kaufen. Hier ist nicht sichergestellt, dass Ihre persönliche Situation sich in diesen Prompts widerspiegelt. Die Prompts würden eher Ihnen vorschreiben, welches Ergebnis rauskommt und nicht umgekehrt. Sie könnten das Ganze so nicht steuern, wenn Sie sich auf den Standard verlassen. Deswegen Finger weg vom Kauf von irgendwelchen vorgefertigten Prompts.

Zusammenfassung

Fassen wir die sechs Regeln, die wir beachten müssen, wenn wir mit einer KI kommunizieren, noch mal kurz zusammen.

Regel 1: Weisen Sie der KI eine Rolle zu.

So stecken Sie den Rahmen für das Gespräch ab.

Regel 2: Geben Sie der KI so viel relevante Information wie notwendig.

Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie eine Antwort bekommen, die auf Ihre individuelle Situation zugeschnitten ist.

Regel 3: Spezifizieren Sie genau das Ergebnis, in welcher Form Sie es von der KI erwarten.

Möchten Sie nur einen kurzen Text, die fünf wichtigsten Punkte, oder möchten Sie ein fertiges Konzept? Oder möchten Sie vielleicht keinen Fließtext, sondern eine Tabelle haben?

Regel 4: Stellen Sie die Qualitätssicherung sicher.

Fordern Sie die KI auf, Ergänzungen und Verbesserungen vorzunehmen.

Regel 5: Machen Sie das alles in einer klaren, einfachen Sprache

Alles andere kann die KI verwirren und überfordern.

Regel 6: Für jedes neue Thema öffnen Sie bitte ein neues Chatfenster

Ansonsten würden Sie die Information aus dem alten und dem neuen Thema miteinander vermischen.

Rollenverteilung Mensch und KI

 Der Mensch steuert die Kommunikation. Er hat die Verantwortung für das Ergebnis, und er muss klar sagen, was er von der KI möchte.Weiterführende Links

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